Mit 140 km/h einen Unfall überlebt.

 

52.345584, 10.531336

 

Am 26.November 1990, kurz vor meinem 21. Lebensjahr, kam ich aus Uelzen vom einem Stoppelfeldrennen früh morgens gegen 3 Uhr. Auf der B4, kurz vor Braunschweig kam ich von der Straße ab.

 

Wie ist es dazu gekommen?

Gute zehn Kilometer früher bin ich schon angehalten, weil die Müdigkeit doch zu groß wurde. Schließlich habe ich das ganze Wochenende, zusammen mit Adolf und Willi von der Autoverwertung Wolfenbüttel Halchter, als Team auf dem Uhlenköper-Ring verbracht und recht wenig Schlaf bekommen.

Doch so richtig schlafen konnte ich im Auto nicht und nach kurzer Zeit nahm ich den restlichen Heimweg in Angriff. Ich legte ein typisches Verhalten an den Tag. Fenster auf, Radio an und mitsingen. Doch all das half am Ende nichts. Ich schlief ein.

Was nun folgte, passierte im Grunde in Sekunden. Doch für mich in der Erinnerung lief alles in Zeitlupe ab. Ich hörte hinten links ein Geräusch (ein Baum) und unter mir auch etwas (ein Begrenzungspfosten), zeitgleich – meine linke Hand war oben am Lenkrad – zog ich das Lenkrad links herum bis fast zu meinem Bein. Im nächsten Moment knallte ich dann den Baum – der Blick fiel auf den Tacho der knappe 140 zeigte.

Der Wagen drehte sich am Baum klebend um 180°, währenddessen sich die gesamte Frontscheibe vom Auto entfernte.

Und danach?

Ich löste meinen Gurt, öffnete die Fahrertür und stieg aus. Ich entfernte mich zwei, drei Meter um mir ein Gesamtüberblick zu verschaffen. Kein Qualm, nix brennendes zu sehen. So ging ich wieder zu meinem zerstörten BMW 525i und holte meine Zigaretten raus.

Allerdings kann ich heute nicht mehr sagen ob es eine oder drei, vier gerauchte Zigaretten waren bis Ersthelfer anhielten. Es gab nämlich zu dieser Zeit noch keine Handys!

 

Wie ist es mir ergangen?

Müde war ich nun nicht mehr. Kein Kratzer, nicht einmal einen Bluterguss oder Kopfschmerzen – nichts! Ich war im Grunde nur angepisst, weil ich mein Wagen geschrottet habe. Weil ich ja schon gestanden habe – warum musste ich es auch versuchen.
Schönen Dank für die Hilfe, schließlich hätte ich sonst zur Telefonzelle laufen müssen.

Der Rettungsdienst (Malteser) hat mich dann zur Unfallklinik Holwedestr. gebracht und nach kurzer Sichtung auf die Intensiv verfrachtet. Hier habe ich erst einmal ein wenig geschlafen. Gegen Mittag, ich musste mal, habe ich das Monitoring abgeschaltet, mich ab gestöpselt und ging zur Toilette (da ich selbst schon auf der Intensivstation, damals Salzdahlumer Klinkum, gearbeitet habe kannte ich das System). Das mochte die gar nicht und ich wurde zwei Stunden später auf eine “Normal-Station” verlegt.

 

Warum Krankenhaus?

Das weiß ich bis heute nicht. Was ich noch weiß, das die Schwestern mit mir schimpften – “ich könne doch nicht den ganzen Tag rumlaufen, schließlich hätte ich ein Konzil beim Neurologen”. Davon wusste ich nichts – hat mir ja auch keiner gesagt.
Aber unterwegs war ich wirklich viel denn meine Freunde gaben sich förmlich die Klinke, als Besucher, in die Hand.

Am vierten Tag kam morgens gleich ein Arzt an mein Bett und zwängte mir ein Gespräch auf. “Neurologisch” betrachtet will er mir einen Ausfall einreden. Ich sagte ihm das ich “nur” eingeschlafen bin und alles mitbekommen habe. Das ging eine gewissen Zeit so hin und her. Irgendwann meinte der Neurologe “das er meinem Führerschein einziehen könne”

Nun reichte es mir. Habe ihn angelächelt und meinte “ich werde mich jetzt selbst entlassen”. Ging zur Schwester, bekam ein Formular mit blabla.. wegen möglichen Folgeschäden. Unterschrift gesetzt, Freundin angerufen, sie möge mich abholen.

Zwei Stunden später stand ich am Hauptportal, sie kam und ich sagte nur trocken: “Rutsch rüber, ich fahre!”

Ich wurde beklaut!

Am Folgetag fuhr ich zum Abschleppdienst, der meinem Wagen zu sich auf den Hof schleppte. Ganz überrascht waren sie als ich meinte…
“Ja, ich bin Fahrer und Halter vom Schrotthaufen”

Sämtliche Kassetten fehlten und einiges anderes privates – das fiel mir aber erst auf unseren Hof auf, als ich mir den Wagen bringen ließ. Denn die Musikanlage musste ja noch ausgebaut werden – denn die kostete damals ein Vermögen.

(Bilder klickbar)

Fazit

Mein Schutzengel hatte alle Hände voll zu tun und ich bin dankbar das ich Leben darf. Und seither lebe ich jeden Tag so wie ich es mir vorstelle. Und sowie -auch nur ansatzweise- eine Müdigkeit aufkommt, lasse ich das Autofahren (heute Motorrad). Nichts kann so wichtig sein, das man sein Leben riskiert.

Fast zur selben Zeit fuhr mein Freund Axel mit 40 km/h gegen eine kleine Mauer und brach sich beide Beine. So unterschiedlich kann es ausgehen.

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